Weitverbreiteter Schädling im Mais ist der Maiszünsler. Er verursacht erhebliche Ernteverluste durch beschädigte Stängel und abgebrochene Kolben. An den Fraßstellen treten als Folgeschäden oft Pilzbefall auf. Diese Toxine werden über das Futter von den Tieren aufgenommen. Der dadurch verursachte Leistungsabfall und auftretende Ernteausfälle sind nicht zu unterschätzen.
Seit Jahren praktizieren wir erfolgreich die Bekämpfung vom Maiszünsler mit der Schlupfwespe Trichogramma, ein bekanntes biologisches Bekämpfungsverfahren. Wir bestellen die notwendige Menge an Trichogrammaanhängern, bzw. -kugeln und planen die Ausbringung. Die Ausbringung erfolgt in Absprache mit dem Amt für Landwirtschaft, die den Termin festlegen durch eigene Fangergebnisse mittels Licht- und Lebendfallen.
Maiszünsler Monitoring
Der richtige Ausbringungszeitpunkt des Trichogramma ist essenziell für einen optimalen Behandlungserfolg. Der jeweilige Ausbringzeitpunkt richtet sich nach dem Flug des Maiszünslers. Der Beginn des Flugs von männlichen und weiblichen Maiszünslern hängt von der sogenannten Wärmesumme ab und ist somit unabhängig vom Entwicklungsstadium der Maispflanze. Um den besten Termin für den Einsatz der Schlupfwespen zu bestimmen, wird von der amtlichen landwirtschaftlichen Beratung ein umfangreiches Monitoring des Zünslerflugs durchgeführt. Dieses Monitoring liefert Daten zum Flugbeginn, Flughöhepunkt und Larvenschlupf.
EIABLAGEKÄFIG UND LICHTFALLE
Zur Bestimmung des Flugbeginns der Maiszünsler werden ab einer Temperatursumme von ca. 250°Cd Pheromonfallen bzw. Lichtfallen aufgestellt. Lichtfallen locken sowohl männliche als auch weibliche Maiszünsler an, wodurch der Applikationszeitpunkt bestimmt werden kann.
Der richtige Standort für eine Lichtfalle liegt zwischen Feld und Randvegetation (Gehölze, Wiesen, Wald, etc.). Da die Maiszünsler nur zur Eiablage in den Mais fliegen und sich sonst lieber in geschützten Zonen, wie z.B. Gras aufhalten, muss die Lichtfalle so platziert werden, dass sie die Falter auf ihrer natürlichen Flugroute anlocken. Die angelockten Falter gelangen dadurch in ein Netz, aus dem sie nicht mehr herauskommen.
Nach der Bestimmung, Zählung und Dokumentation des Fangs, werden die Tiere zeitnah wieder freigelassen. Für die Bestimmung des Freilassungstermins der Trichogramma ist die Anzahl und das Verhältnis der gefangenen Weibchen und Männchen wichtig. Steigt die Anzahl der Maiszünsler bei ausgeglichenem Geschlechterverhältnis an, kann mit einer Eiablage gerechnet werden.
Nun ist der beste Zeitpunkt für die Ausbringung der Trichogrammen erreicht.
Über den aufgestellten Eiablagekäfig mit Lichtfalle möchten wir dieses Jahr, parallel zum Amt für Landwirtschaft, das Monitoring für unser Ringgebiet aktiv mitgestalten. Die gefangenen Maiszünsler legen ihre Eier direkt in dem Eiablagekäfig auf der Maispflanze ab. Ist ein Eigelege gefunden, sollten die Trichogrammen ausgebracht werden. Der Käfig wurde in der Nähe der Geschäftsstelle in einem Maisfeld in Hilzingen aufgestellt. Auf der Fahrt zum Maschinenring können Sie es sehen.
Wir bedanken uns bei der Firma BIOCARE für den Käfig und die Unterstützung, sowie der Staufen GbR für die Bereitstellung der Fläche in ihrem Maisfeld für die Versuchsstation.
Biologische Maiszünslerbekämpfung mittels Kopter
Bisher kennt man Kopter oftmals nur als “teuere Spielzeuge”. In der Landwirtschaft können Sie nun auch von diesen kleinen Fluggeräten profitieren. So bieten wir das schnelle Ausbringen von Trichogramma zur biologischen Maiszünslerbekämpfung mittels Kopter an. Die Kugeln mit den Trichogramma werden dabei termingerecht und gleichmäßig auf dem Acker verteilt. Bei zweimaligem Überflug werden jeweils 100 Kugeln pro ha ausgebracht. Die Piloten befliegen selbstständig die angemeldeten Flächen. Sie als Mitglied werden dazu vorher informiert und können bei Interesse, bei der Ausbringung, vor Ort sein.
Hegau-Future-Farm
Seit der Trichogramma-Saison 2022 arbeiten wir erfolgreich mit der Hegau-Future-Farm zusammen. Hierbei handelt es sich um die beiden Piloten Maik Fried und Manuel Oexle. Sie haben das Projekt “Hegau Future Farm” gegründet. Deren Ziel ist es, mit Spaß an Technologie und Forschung, landwirtschaftlichen Betrieben neue Möglichkeiten anzubieten. Die Ausbringung der Trichogramma Kugeln erfolgt dabei mit selbst entwickelten Drohnen im Hegau und in der Umgebung. Weitere Informationen und Anleitungen finden Sie auch Ihrer Webseite zum Nachlesen.
Für weitere Informationen oder Rückfragen, kontaktieren Sie uns gerne in der Geschäftsstelle.